Sa., 20.06.2015 | Austellungseröffnung „Lazarettstadt Bad Hall“

Sa., 20.06.2015 | Austellungseröffnung „Lazarettstadt Bad Hall“

Sonderausstellung 2015: Lazarettstadt Bad Hall

„LAZARETTSTADT BAD HALL“
im 1. und 2. Weltkrieg
Ort: Obergeschoß und Tiefparterre des Museums
Dauer: 2015 – 2016

„Ganz Bad Hall war ein Lazarett“, so berichten Zeitzeugen über den Zweiten Weltkrieg in der Heimat. Tatsächlich war die damalige Marktgemeinde Bad Hall – Pfarrkirchen von 1940 bis 1946 ein sicherer Rückzugsort für die hierher umgesiedelten Linzer Krankenhäuser, das Wiener Kinderspital und das Reservelazarett in acht großen Kurhäusern. Im Staatsarchiv Wien liegen über 22.000 Krankenblätter von verwundeten Soldaten, die im Reservelazarett Bad Hall „Sonnenheim“ ,„Sanatorium“ und „Kurheim“ , den größten Häusern, behandelt wurden. Die Sonderschau im Museum Forum Hall zeigt Originalobjekte, Bild- und Doku-Material, das von intensiven Recherchen des Ausstellungsteams in Archiven und vor allem in Gesprächen mit Zeitzeugen stammt. Mehrere Szenen stellen den realen Bezug zur Verwundung des Soldaten an der Front, zum Verbandsplatz und zum Lazarettzimmer dar. Ausgestellt werden originale Uniformen von Soldaten, Kleidung der Rot-Kreuz-Schwestern, Rot-Kreuz-Broschen, Trage, Leibstuhl, Krankenanzug, Abzeichen von Verwundungen und großformatige Bilder. Der Fokus soll auf Bad Hall als Lazarettort im 2. Weltkrieg gelegt werden, zum Gedenken an das Kriegsende vor 70 Jahren (1945 – 2015).

Im gesamten „Großdeutschen Reich“ gab es über 3000 Lazarette, in Österreich 75, wobei allein in Wien 25 Lazarettstandorte waren. Gegen Kriegsende 1944 /1945 arbeiteten nach der Gemeindechronik Bad Hall in der Pflege und Versorgung der Kranken und Verwundeten über 200 Ärzte und Hunderte Krankenschwestern. Ihr „Erfolg oder Misserfolg“ drückt sich in Zahlen aus: von 1943 – 1945 gab es in der umgesiedelten Linzer Frauenklinik 2730 Geburten, im gleichen Zeitraum starben in Bad Hall 1358 Menschen.

Im „Gang durch die Geschichte“ wird der Besucher vom Ausbruch des 1. Weltkrieges und dem 1910 von der Feuerwehr abgetrennten Rot-Kreuz- Bad Hall über den „Anschluss an Hitler-Deutschland“ bis zum Einmarsch der Amerikaner 1945 geführt. Noch nie ausgestellte Objekte werden gezeigt, wie die zerbrochene Marmortafel vom Rathaus Bad Hall, die an „100% JA“ von 1938 erinnert oder das Straßenschild „Adolf-Hitler-Platz“, das später zur Schneeschaufel umfunktioniert wurde.
Während des Ersten Weltkrieges fanden in acht Häusern Verwundete von den Fronten gegen Italien und Russland gute Pflege; besonders heilsam wirkten sich die Behandlungen von Amputationsstümpfen mit Jodwasser aus. Gezeigt werden Feldpostkarten mit Motiven aus Bad Hall, dem „Reserve Notspital“ oder von der „Militärpflege“ sowie Dokumenten aus der Frühzeit des Roten Kreuzes Bad Hall und Originalobjekte des Sanitätswesens.

Bilder:
Erster Weltkrieg:
Krankenzimmer im Reserve-Notspital Bad Hall
Verwundete um 1915 vor dem Kurhaus
Feldpostkarte aus Bad Hall an Bischof Angerbauer

Zweiter Weltkrieg:
Sonnenheim Reservelazarett: Gruppe von Verwundeten
Krankenpersonal im Sonnenheim
Sanatorium Reservelazarett
Pflegepersonal und Ärzte
Feldpostkarten aus Reservelazarett Bad Hall
 


Unsere Ausstellung ist auch auf der sehr umfangreichen und interessanten Webseite
» forum oö geschichte – virtuelles Museum Oberösterreich « dokumentiert.


 
© Fotos: Hapi Holnsteiner