Heiratet am 13. Februar 1912 in Adlwang mit Anna, geb. Pfusterwimmer aus Adlwang
Gestorben im April 1968 in Bad Hall
Erzählungen über Georg Rieder:
Georg Rieder war im 1. Weltkrieg als Soldat an der Isonzofront nahe Görz, eingesetzt.
Nach seiner Rückkehr nach Bad Hall war wirtschaftlich gesehen eine schwere Rezession. Er war aber sehr geschickt und geschäftstüchtig, indem er mit verschiedenen Waren Handel (eigentlich: Schleichhandel) betrieb. Angeblich hatte er eine „Millibitschen (Milchkanne) voll mit Kronen“. Damit wollte er den großen Bauernhof Zellmayr in Kematen kaufen. Doch über Nacht war eine so starke Geldentwertung, dass er nur einen Laib Brot für sein Geld bekam.
Er bekam eine Anstellung bei der Marktgemeinde Bad Hall und wurde Wassermeister. Er wohnte in der heutigen Kremsmünstererstraße und betreute das Wasserhäusl bei der Pfaffenwimm, bei der ehemaligen Tischlerei Pammer und die Brodingmühle.
Pumpenhaus Brodingmühle: Georg Rieder 1930 (Fotoarchiv Stadtmuseum Bad Hall, Ausschnitt)
Wegen des Bedarfes in den Privathäusern begann er parallel dazu das Gewerbe des Installateurs und richtete die Wasserleitungen ein. Damals verwendete man Bleirohre.
Er sagte: „Ich habe so angefangen, dass in einer Holzkiste meine ganz Werkstatt drin war.“
Eintrag im Gewerberegister Bad Hall (Buch im Stadtarchiv Bad Hall, laufende Nummern 238, 239)
Ausschnitt Georg Rieder im Gewerbeverzeichnis Bad Hall (Stadtarchiv) Nr. 2338 und 239
238: Rieder Georg, Bad Hall, Hehenberg 59, Standort des Gewerbes: Hehenberg 59: Wasserleitungsinstallation zus. Handel mit Benzin und Öl. Concession 31.12.1922 und 29.2.21940. Gelöscht: 9.10.1953
239: Rieder Georg, Bad Hall, Hehenberg 59, Standort des Gewerbes: Hehenberg 59: Benzinzapfstelle der deutsch-amerikanischen Petroleumgesellschaft. Anmeldung: Landrat Steyr 11.4.1942. Gelöscht: 30.7.1951, Als Tankstelle Sphinx bezeichnet.
Emailschild der Firma Georg Rieder (Original im heutigen Firmenstandort Rieder)
Info: Infolge des Anschlusses von Österreich 1938 an das Deutsche Reich und der folgenden Neuordnung der dortigen Industrie wurde die Tochtergesellschaft Vacuum Oel AG in Wien nebst ihrer Raffinerie in Kagran in die Deutsch-Amerikanische Petroleum Gesellschaft eingeordnet. Diese Gesellschaft wird 1955 in Mobil Oil umgenannt (heute Mobil). (nach: Wikipedia)
Tankstelle Sphinx in Hehenberg 59 (heute Kremsmünsterer Straße)
Sehr wichtig war Georg Rieder der Stammtisch im Wirtshaus zur „10-Uhr-Jausen“. Angefangen wurde bei Wellebyl in der Steyrer Straße, dann ging es zum Mitter, Hametner und am Schluss zum Huemer-Wirt. Er war ein passionierter Jäger und gut mit dem „Juneder“ (Bauernhof in Kremsmünser) befreundet, der auch Pate „Göd“ von den Kindern war.
Georg Rieder „Wasserleitungsinstallateur, Wassermeister des Wasserwerks Bad Hall“
Herkunft:
Georg Rieder war unehelich geboren und es war unklar, wer dessen Vater war. Als „Schwab-Großvater“ wurde Rudolf Schwab aus Sierning bezeichnet. Die Mutter war Theresia Rieder, eine Tochter von Franz und Barbara Rieder, Häusler in Dehenwang 8, Kremsmünster. Als Taufpate wird der Nachbar Georg Mairsiedl, Besitzer des Unterprambergergutes in Dehenwang 5, genannt. (Taufbuch Kremsmünster)
Heirat:
Georg Rieder, Pächter des Forsterwirt in Mühlgrub 51, Pfarrkirchen, heiratete am 13.2.1912 Anna Pfusterwimmer (geb. 23.8.1891 in Adlwang) in Adlwang. Die Ehefrau war die Tochter von Johann und Anna Pfusterwimmer, Taglöhner beim Zeilinger in Adlwang. Als Wohnort und Tätigkeit wird im Trauungsbuch Adlwang angegeben, dass Anna Pfusterwimmer „Pächterin des Forstergasthauses“ und hier wohnhaft war. Als Trauzeugen unterzeichnen Rudolf Schwab, Fabriksarbeiter in Steyr, und Johann Pfusterwimmer, Vater der Braut.
Bemerkung im Trauungsbuch: „Die Großjährigkeitserklärung beider und die Ehebewilligung von Seite der Militärbehörde liegt den Eheakten bei.“ (zur Info: Großjährigkeit erreichte man damals mit 24 Jahren!)
Sie haben 4 Kinder:
1913: Totgeburt eines Buben in Adlwang, damals wohnhaft in Adlwang 10 „Bachhäusl“, Beruf Taglöhner (Taufbuch Adlwang)
Rosa (verehelicht „Amtmannstraß“ Kraus, Pfarrkirchen)
Rudolf (*1928, +2012) Kremsmünsterer Straße (Hehenberg 59), als Soldat im 2. Weltkrieg. Er begann Heizungen zu bauen. Heirat mit Frieda Rienhuber vom „Hansbauern in Konradsdorf“.
Quellen: Erzählungen von Rudolf Rieder und Regina Obernberger, geb. Rieder, Fotoarchiv Rieder und Obernberger, Fotoarchiv Stadtmuseum Bad Hall
Entwicklung der Firma Rieder seit 1922:
1922: Konzession 31.12.1922 Eintragung im Gewerberegister Bad Hall
1952: Sohn Ing. Rudolf Rieder I. übernimmt die Firma und erweitert im Bereich Planung und Bau von Heizungsanlagen
1960: Verlegung der Betriebsstätte in die Kirchenstraße 16
1977: Ing. Rudolf Rieder II. wird Teilhaber und Geschäftsführer (1988 alleiniger Geschäftsführer)
1982: Umsiedlung in das Betriebsgebäude in der Ing. Pesendorfer Straße 23
2019: Geschäftsführer DI (FH) Rudolf Rieder III. und Prokuristin Mag. Daniela Steiner, geb. Rieder.
