Wilhelm Fein
1879 – 1956
Brauereibesitzer Mühlgrub
Geboren am 26. Juli 1879 in Fürsteneck
Gestorben am 25. Mai 1956 in Mühlgrub
Ausbildung:
Von 1884 bis 1888 besuchte Wilhelm Fein die Volksschule in Atzelsdorf, er soll auch ein Jahr in Niederahr in die Volksschule gegangen sein. Vom Herbst 1888 bis 14.7.1894 besuchte er sechs Klassen Realschule in Passau. Er war ein guter Schüler mit schönen Zeugnissen. Am 1.10.1894 lernte er zuerst in der elterlichen Brauerei in Fürsteneck, dann bei seinem Onkel Lang in Jandelsbrunn.
Vom 25.10.1897 bis 1905 war er in verschiedenen Brauereien tätig, zuletzt als Braumeister. Vom 15.10.1900 bis 31.7.1901 besuchte er die Akademie in Weihenstephan. Im Jahr 1908 übernahm Wilhelm Fein die Brauerei Fürsteneck.
Familie Haager und Fein als Besitzer der Brauerei Mühlgrub:
1891: Kauf vom Schloss Mühlgrub samt Brauerei durch Hans und Maria Haager, Brauereibesitzer von Schwanenstadt. Sie begannen mit großen Umbauten und Modernisierungen, wie Lagerkellerei und Dampfbrauerei als eigenes Gebäude.
Aus der Ehe stammten sechs Kinder, von denen drei jung starben. Die Tochter Maria heiratete Wilhelm Fein. Der älteste Sohn Hans Haager heiratete Barbara, geb. Steinwendtner und erbte die Neumühle.
1921: Übergabe an Wilhelm und Maria Fein
1954: Übergabe an Hubert und Marianne Fein
1991: Übergabe an MMag. Hubert Fein und 1998 an die Kinder MMag. Hubert und Anna Fein
2000: Kauf durch Walter Striegl.
Wilhelm Fein: Besitzer der Brauerei Mühlgrub:
„1921 übernahm der niederbayerische Schloss- und Brauereibesitzer Wilhelm Fein mit seiner Frau Maria, geborene Haager, den Betrieb. Ihm gelang es in den 1920er Jahren die Ausstoßzahlen wieder an das Vorkriegsniveau heranzuführen. Im Produktionsjahr 1928/29 scheint die Brauerei Mühlgrub bereits als elftgrößter Biererzeuger Oberösterreichs auf. Sowohl der einbrechende Bierkonsum in der Weltwirtschaftskrise als auch die Zerstörung eines Gutteils des Betriebes durch Bombentreffer im Jahr 1944, bremsten die expansive Entwicklung der Brauerei zwar immer wieder ein, konnten jedoch den Fortbestand des Unternehmens letztlich nicht verhindern.“ (Museum Forum Hall, Sonderaussstellung: Mag. Stephan Hubinger, April 2013)

Hans Hager junior war 1919 Mitbesitzer der Brauerei geworden und heiratete in diesem Jahr die Tochter des Mühlenbesitzers Barbara Steinwendtner, Neumühle in Bad Hall. 1920 wurde das Schloss Mühlgrub mit der Brauerei schließlich um 270.000 Kronen von Hans und Marie Haager an Hans Haager junior und seine Frau Barbara übergeben. Dieser verkaufte die Brauerei 1921 an seinen Schwager Wilhelm Fein weiter. Hans Haager senior starb 1924, sein Sohn Hans Haager junior, gelernter Bierbrauer, machte in der Folge Karriere als Zunftmeister der Müller, nachdem seine Frau die Neumühle in Bad Hall in die Ehe eingebracht hatte. Nach 1945 war er auch Bürgermeister und Nationalratsabgeordneter. (nach Brauereiführer, wiki)


Heirat:
Wilhelm Fein lernte Maria Haager (1893 – 1962) aus Pfarrkirchen bei Bad Hall in Nürnberg durch Vermittlung eines Hopfenhändlers kennen. Sie heirateten am 10.11.1914 in Pfarrkirchen.
Maria Haager ist in Mühlgrub aufgewachsen, besuchte in Pfarrkirchen die Volksschule und drei Jahre bei den Ursulinen in Linz eine Hauptschule und ein Jahr die Handelsschule Posselt. Von 1908 bis 1914 arbeitete sie im Büro in der Brauerei Mühlgrub. Im Jahr 1913 war sie im Hotel Bachbauer in Weyer, um das Kochen zu lernen.
Aus den Aufzeichnungen von Dr. Wilhelm Fein, 1971:
„Aus Erzählungen von unserer Mutter Maria Fein, geb. Haager, ist uns bekannt, dass sie in Fürsteneck vor allem wegen des angeschlossenen Gasthausbetriebes nicht gerne war. Die Eltern Wilhelm und Maria Fein hatten die Absicht Schloss und Brauerei Fürsteneck zu verkaufen und hatten sich in Bayern bereits einige Brauereien angeschaut. 1919 verlangte Vater (Wilhelm Fein) von seinem Schwiegervater Hans Haager das Heiratsgut. Dessen Sohn Hans Haager jun. hatte die Hälfte der Brauerei übernommen. Kurz vor der Heirat Hans und Barbara Haager starb aber deren Vater Steinwendtner. Da Barbara das einzige Kind war, wollte sie ihre Mutter in der Neumühle nicht allein lassen und wollte daher nicht nach Mühlgrub, obwohl die Möbel schon dort waren. Hans Haager jun. blieb also in der Neumühle und Wilhelm Fein, unser Vater, hat den Anteil von Onkel Hans Haager um 500.000 Mark übernommen. Dieser Betrag wurde auf ein Konto in Deutschland eingezahlt. Infolge der damaligen Überweisungsschwierigkeiten konnte Hans Haager das Geld nicht nach Österreich bringen und zusätzlich wurde das Geld durch die Inflation abgewertet.“
Alte Ansichten der Brauerei Mühlgrub (Fotoarchiv Forum Hall):







„Die Eltern Wilhelm und Maria Fein haben die Landwirtschaft voll betrieben. Ständig waren rund 40 Stück Rinder einschließlich Jungvieh der Pinzgauerrasse im Stall. Vater hat auch den Zuckerrübenanbau aufgenommen. Die Schweinezucht wurde intensiviert. So wurde in den Jahren 1925-1926 ein freistehender Schweinestall errichtet. Ständig waren 6 bis 8 Ochsen und 6 bis 8 Pferde vorhanden. Außerdem wurde Saatgutvermehrung für Hafer betrieben und der Weidebetrieb für Rinder eingeführt. So hatten die Eltern um 1930 die beste Milchkuh der Pinzgauerrasse mit einer Jahresleistung von 9.600 kg Milch.
In der Brauerei wurde 1929 ein Kühlschiff gebaut und eine Kühlanlage errichtet. Der Gärkeller wurde 1934 vergrößert und modernisiert. Der höchste Absatz wurde im Jahr 1929 mit rund 14.000 Hektolitern erzielt. Am 24.2.1944 wurde durch Bombenabwurf der amerikanischen Flieger die Mälzerei völlig zerstört, der Lagerkeller und das damalige Gebäude der Flaschenabfüllung wurden schwer beschädigt. Die Mälzerei wurde 1949/1950 wieder aufgebaut. Am 1. Oktober 1954 haben Hubert und Marianne Fein den elterlichen Betrieb übernommen.“

Vier Kinder:
Wilhelm Fein, Bankdirektor, verheiratet mit Grete
Hans Fein, Notar, verheiratet mit Hermine.
Hubert Fein, Brauereibesitzer, verheiratet mit Marianne, 3 Kinder: Hubert, Angelika, Andreas
Marielotte Fein, Wien, 2 Ehen