Dr. Johann Rabl
Landeskurarzt in Bad Hall
Pionier und Motor des jungen Kurortes Hall
Initiator des Namens „Bad Hall“
Ernennung zum Ehrenbürger von Bad Hall 1866
- Geboren am 22. November 1830 in Wels
- Heirat am 14. Mai 1860 mit Rosina Bernard
- Gestorben am 18.Dezember 1902 in Wien, beigesetzt in Bad Hall
Ehrungen:
- 1866 Ehrenbürger des Marktes und Kurortes Hall
- 1899 Regierungsrat
Lebenserinnerungen an Dr. Johann Rabl:
Dr. Johann Rabl (1830 – 1902) war von 1859 bis 1902 in Bad Hall als Arzt tätig. Er stammte aus einer alten großen Ärztefamilie. Ihm verdankt Bad Hall seinen Aufstieg zum renommierten Heilbad.
Aus dem Bäderführer 1892: „Badeärzte:
Rabl Johann: Landes-Badearzt, kaiserlicher Rath, Doctor der Medicin und Chirugie, Operateur, ordinirender Arzt des Kaiserin-Elisabeth-Kinderhospitales und Landes-Armenbad-Spitals, wohnt im eigenen Hause Nr.134 (Wien, VIII., Auerspergstraße 5). Sprechstunden: Im Ordinations- Zimmer der Curanstalt: 11 – 12 Uhr vormittags; im eigenen Hause: 7 – 8 Uhr morgens, von ½ 4 Uhr nachmittags an.“
„Am 15. Mai 1860 begann meine Tätigkeit als Kurarzt in Hall, die vierzig Jahre dauern sollte. Die Berufung dazu erhielt ich 1859. Im Jahre 1866 wurde meine Villa nach den Plänen von zwei jungen Architekten, Derffel und Roth, gebaut. Einen Teil der Bauzeit hindurch war Derffel selbst in Hall und beaufsichtigte den Bau. Er war ein genialer Architekt und nebenbei ein ausgezeichneter Klavierspieler. Leider bekam er hier einen Bluthustenanfall. Er war
die treibende Kraft beim Bau unserer Villa und als er nicht mehr dabei war, konnte der Termin nicht eingehalten werden. Sie wurde erst Ende Oktober fertig. (Keine Erwähnung des Architekten Theophil Hansen!!). Während des Winters erfolgte die Einrichtung der Villa und im Juli 1867 bezogen wir das Haus.“
„Ich war vom Glücke begünstigt gewesen. Als ich nach Hall kam, fand ich einen im Werden begriffenen Kurort und zwei Spitäler vor, konnte also neben der Beschäftigung eines Badearztes meine Praxis ausüben. Meine Praxis stieg enorm und auch die Einnahmen, obwohl ich ein gutes Drittel meiner Patienten unentgeltlich behandelte.
Als ich das 60. Lebensjahr überschritten hatte, beschloss ich, mir die Last der Geschäfte zu erleichtern und einen Assistenten zu nehmen. Mit dieser Absicht wandte ich mich an Dr. von Eiselsberg, der mir seinen Kollegen Dr. Haidenthaller, Operateur bei Billroth, empfahl. Ich ordinierte noch bis zum Tode meiner Frau im Jahre 1899 und beschränkte meine ärztliche Tätigkeit auf das Kinderspital.“ (Tagebuch Dr. Rabl)
Bilder: Eigenhändige Zeichnungen eines operativen Eingriffs von Dr. Rabl
„Rabl war der 1. Operateur der Gegend und wandte seine Kenntnisse in großen Operationen an, wie Schädeltrepanationen, alle Arten der Extirpationen von Neoplasmen, komplizierte Plastiken und zahlreiche Staroperationen. Große Aufmerksamkeit erregte die 1864 wegen eines enormen Cystosarkoms ausgeführte Ovariotomie, weil es die erste dieser Art war. In den Spitälern (Armenbadspital mit 40 Betten, Kinderspital mit 112 Betten) fand er ausreichend „Krankenmaterial“, denen er sich immer als Mensch widmete, nie aus nur wissenschaftlichem Interesse. Die Abfassung wissenschaftlicher Veröffentlichungen fiel stets in die Wintermonate. Seine Arbeiten über Spätformen der angeborenen Syphilis beziehen sich auf ein so reiches Material, wie es nicht sobald ein Spezialist zur Verfügung hatte.“ (Dr. Hans Rabl (Sohn) im Bad Haller Kurier 9/1991)
Der Ringstraßenarchitekt Theophil Hansen weilte 1866 zur Kur nach Hall. Rabl diskutierte sicherlich mit ihm seinen Villenbau, der zu diesem Zeitpunkt gerade im Gang war. Die Architekten der Rablvilla sind aber Derffel und Roth aus Wien.
Der Name Bad Hall:
Auf Initiative und Vorschlag von Dr. Rabl wurde ab 1.1.1878 der Name „Bad Hall“ eingeführt, um Verwechslungen mit Hall in Tirol und Hall in Württemberg, ja sogar mit Hallein auszuschalten.
Rabl erfuhr viele Ehrungen im Kurort. Er kam durch seine Tätigkeit zu hohem Ansehen und Ruhm. Im Bild das Diplom des Bürgerkorps, das Rabl zum Ehrenmitglied machte. Bereits 1866 wurde er Ehrenbürger der Marktgemeinde. 1899 erhielt er den Titel „Regierungsrat“.
Bild: Nachmittagsjause im Hause Dr. Rabl 1899. Von rechts: Dr. Johann Rabl, Tochter Mathilde Grassberger, Sohn Dr. Walter Rabl, Franziska Rabl, Schwiegertochter.
Familie:
Die Taufe von Johann Baptist Rabl, geboren und getauft am 22. November 1830, wird im Taufbuch der Vorstadtpfarre Wels eingetragen. Der Vater ist Carl Rabl (1787-1850) „Chiryurg“ und die Mutter ist Franziska Rabl, geborene Pöschl, Tochter des Lederers aus Rohrbach im Mühlviertel. Adresse: Vorstadt 32 in Wels.
Heirat in Wien I, St. Peter am 14. Mai 1860:
Bräutigam: „Herr Johann Bapt. Rabl, Dr. der Medizin, Bezirksarzt zu Hall, geb. in Wels“, Alter: 29 Jahre. Wohnhaft in Wien 1100 Pfarre St. Augustin.
Braut: „Rosine Marie Bernard“, eheliche Tochter des hochlöblichen Joseph Bernard, bürgerlicher Handelsmann und dessen Ehefrau Rosine, geb. Spann, beide noch am Leben. Alter: 23 Jahre (Einwilligung des Vaters zur Verehelichung der minderjährigen Tochter, im Trauungsbuch), wohnhaft in Wien Stadt Nr 579, Pfarre St. Peter.
Tod von Dr. Johann Rabl: Im Sterbebuch von Wien Döbling, 19. Bezirk, wird am 18. Dezember 1902 das Ableben von Johann Rabl, Med. Dr. Kurarzt in Bad Hall, Witwer, wohnhaft Döblinger Straße 60, eingetragen. Letzte Ölung erhalten. Todesursache: Herzerweiterung. Begraben in Bad Hall am 20. Dezember 1902.
Familiengrab in Bad Hall
Ehepaar Rabl:
- Rosine Rabl, geb. Bernard, gestorben am 20. Mai 1899 im 63. Lebensjahr
- Dr. Johann Rabl, kk. Regierungsrat, emer. Landesbadearzt, Dirig. Arzt des Kaiserin Elisabeth Kinderhospitals, gestorben am 18. Dezember 1902 im 73. Lebensjahr
Eintragungen der Kinder und Kindeskinder:
- Rosine Rabl, gestorben am 2. November 1866 im 5. Lebensjahr
- Johanna Rabl, gestorben am 3. November 1866 im 1. Lebensjahr
- Mathilde Grassberger, geborene Rabl, geb. 2.7.1870 in Bad Hall, gest. 25.7.1938 Wien
- OÖ Univ. Prof. Dr. med. Roland Grassberger, geb. 26.11.1867 in Salzburg, gest. 4.12.1956 in Wien
- Mathilde Grassberger, gestorben am 9. Dezember 1908 im 5. Lebensjahr
- Brigitte Grassberger, gestorben am 6. Juni 1960 im 25. Lebensjahr
- Dr. Hans Rabl, OÖ Univ.Prof. Vorstand des histolog. Embryolog. Institutes in Graz, gest. am 31. Juli 1936 i 68. Lebensjahr
- Fanny Rabl, geb. Spalek, gest. am 4. Oktober 1939 im 73. Lebensjahr
- Dr. Franz J. Potzinger 1905 – 1988
- Dir. Rosine Rabl- Potzinger 1899 – 1991
- Baudirektor Dr. Dipl.Ing. Hans Grassberger 1897 – 1963
- Johanna Rabl 1903- 1978
- Grete Rabl 1900 – 1982
Eltern:
- Rosine Bernard, geb. Spann, gestorben am 27. März 1889, im 72. Lebensjahr
- Josef Bernard, gewester Kaufmann in Wien, gestorben am 24. März 1897, im 89. Lebensjahr