Ferdinand Hametner

Ferdinand Hametner 1859 – 1943

Bürgermeister von Bad Hall 1919 bis 1934

Besitzer des Annenhofes, Wäschereibesitzer

Titel: Kommerzialrat – im Mai 1934 verliehen

  • Geboren in 14. Jänner 1859 in Bad Hall
  • 1. Heirat: 1886 mit Rosalia, verwitwete Skokan
  • 2. Heirat: 1909 mit Franziska, geb. Janecek
  • Gestorben am 19. März 1943 in Bad Hall

Ferdinand Hametner war der Sohn von Franziska Hametner, wohnhaft in Markt Hall Nr. 64 ( heute: Hauptplatz 28, Bäckerei), damals im Besitz ihres Vaters Anton und Antonia Hametner. Im Taufbuch von Bad Hall wird kein Vater angegeben.

1. Heirat in Wien, Altsimmering 11. Bezirk am 31. Jänner 1886:

Hametner Ferdinand, 27 Jahre alt, Geschäftsführer, katholisch, geboren in Bad Hall, wohnhaft in Simmering, Hauptstraße 125; unehelicher Sohn von Franziska Hametner, Bäckermeisters- und Hausbesitzerstochter, selig.

Braut: Rosalia Skokan, Witwe nach dem Tod von Franz Skokan, Hafner und Hausbesitzer, Hauptstraße 125, Simmering, 53 Jahre alt, Witwe seit 15.4.1885

Bemerkung bei der Trauung: „Bräutigam ist Militär laut Pass und dispensiert zur nachmittäglichen Trauung“

Bemerkung im Taufbuch über die Heirat von Ferdinand Hametner in Wien 1909: „Ferdinandus Hametner matrimonium iniit in Wien ad St. Leopold, II.“

2. Heirat in Wien, St. Leopold am 1. Mai 1909:

Am 1. Mai 1909 erfolgt die 2. Heirat von Ferdinand Hametner im Alter von 50 Jahren in Wien.  Damals wohnte er in Hauptstraße 117, XI. Bezirk und wird als bürgerlicher Dampfwäscherei- und Hausbesitzer bezeichnet. Er heiratet die 32-jährige Franziska Janecek, geboren am 13.3.1877 in Wien, Pfarre Matzleinsdorf, Tochter des Holzbildhauers Karl und Franziska Janecek.

Ihr Tod am 29.5.1940 in Bad Hall wird im Trauungsbuch vermerkt.

Hametner war also zwei Mal verheiratet.

In der Kurliste von Gmunden von 1898 findet sich der Eintrag, dass F. Hametner, Wäscher aus Bad Hall, mit Frau und Sohn dort zur Kur im „Hotel zum Schwan“ im August 1898 war.

Hausbesitzer in Wien, Simmering 11. Bezirk:

Ferdinand Hametner besaß das Haus Simmeringer Hauptstraße 117 von 1909 bis 1920, wo er eine Dampfwäscherei betrieb. Er übergab es durch Verkauf (vermutlich) an Rudolf Stowasser, der den Betrieb weiterführte. (Quelle: Adressbücher Wien, digi.wienbibliothek)

Zeitungsbericht

Bürgermeisterwahl in Bad Hall 1919

Von dort wird uns am 10. Juni 1919 berichtet: Gestern nachmittags fand die Bürgermeisterwahl statt. Zum Bürgermeister wurde Herr Ferdinand Hametner gewählt. Herr Hametner ist ein gebürtiger Bad Haller und Besitzer des in der Kirchenstraße gelegenen großen Logierhauses „Annenhof“ und einer Wäscherei mit elektrischem Betriebe. Durch 25 Jahre war er Besitzer einer großen Dampfwäscherei in Wien. Der neugewählte Bürgermeister gehört der christlichsozialen Partei an. Zu Vizebürgermeistern wurden gewählt der Direktor der Kuranstalten Franz Pesendorfer, gleichfalls von der christlichsozialen Partei, und Herr Georg Jungdorfer, Besitzer des Hotels „Stadt Bukarest“ von der Deutschen Freiheits- und Ordnungspartei. Die Wahl des Bürgermeisters wurde durch drei Pöllerschüsse verkündet. Den Neugewählten brachte man ein Ständchen dar.“

Werbung für das Hotel „Annenhof“ von Ferdinand Hametner:

Zeitung Moderne Welt Heft 32/1928

1928: „Privathotel Annenhof, Bad Hall, Haus ersten Ranges mit schöner Fernsicht. Lift, kaltes und warmes Wasser, mäßige Preise. Besitzer Ferdinand Hametner.“

Geburtstagsfest 1929 zum 70. Geburtstag von Bürgermeister Ferdinand Hametner:

In der Zeitung „Neues Wiener Tagblatt“ 12.1.1929 stand:

„In Bad Hall vollendete Bürgermeister Ferdinand Hametner am 4. d.M, das 70. Lebensjahr. In den zehn Jahren, die er der Gemeindeverwaltung vorsteht, ist für die Modernisierung des Kurortes außerordentlich viel geschehen. Die Bürgerschaft bereitete ihrem Oberhaupt eine besondere Ehrung.“

Aus einem Zeitungsbericht über die Tätigkeit von Bürgermeister Ferdinand Hametner.

Linzer Tagespost 17.10.1929:

„Bürgermeister-Zeitung. Unter diesem Titel hat kürzlich die erste Nummer eines eiben gegründeten Fachblattes der Bürgermeister und Gemeindefunktionäre Österreichs in Wien die Presse verlassen. Das von Otto Günther geleitete Blatt ist als Gegengewicht gegen die sozialdemokratische Gemeindezeitung gedacht. Bürgermeister Ferdinand Hametner von Bad Hall behandelt das Thema Gemeindevertretung und Wirtschaft. Er vertritt darin den Standpunkt, dass gerade in der Gemeinde die Wirtschaftskreise ein Recht haben, gehört und die Berufsstände gefördert zu werden. Der Verfasser des Artikels wendet sich dann gegen die in sozialdemokratischen Gemeinden ergriffenen Maßnahmen, wie die Errichtung eigener Gemeindebetriebe. Er verweist auf die versteckten und offenen Sozialisierungen; die Leiterposten würden da meistens nur vom Standpunkt der Parteizugehörigkeit besetzt. Bürgermeister Hametner sagt weiter, dass in der Gemeindevertretung die politischen Fragen in den Hintergrund zu treten haben und dass zu allererst die Fragen der guten Bewirtschaftung des der gesamten Bevölkerung gehörenden Gemeindeeigentums behandelt werden müssen.“

  • Feste in Bad Hall mit Ansprachen von Bürgermeister Ferdinand Hametner:
  • Einweihung und Eröffnung des Sonnenheimes 1929
  • Einweihung des Heldenfriedhofes Bad Hall 24.8.1930
  • Abschied des Kurorchesters am 18. 9.1930
  • Schulschluss an der allgemeinen gewerblichen Fortbildungsschule 1931
  • Generalversammlung der Musikkapelle Bad Hall 1932
  • 1934 Kurzer Bericht über die Verleihung des Titels „Kommerzialrat“ an Ferdinand Hametner, 17. Mai 1934.

Rücktritt am 1. Juni 1934

Bericht in der Salzkammergut Zeitung vom 7.6.1934:

Rücktritt des Bürgermeisters von Bad Hall. Bürgermeister Kommerzialrat Ferdinand Hametner von Bad Hall hat seine Stelle mit 1. Juni zurückgelegt und diesen Entschluss mit seinem hohen Alter begründet. Kommerzialrat Ferdinand Hametner leitete die Geschicke der Gemeinde schon durch 15 Jahre. Er war stets bestrebt, allen Anforderungen soeit als möglich gerecht zu werden. Während seiner Amtstätigkeit wurde das Altersheim geschaffen, die neue Wasserleitung erbaut, die Straßenpflasterung und noch eine Reihe gemeinnütziger Einrichtungen ausgeführt. Kommerzialrat Hametner hat schon das 75. Lebensjahr überschritten.

Erbauer und Besitzer des „Annenhofes“:

Ursprünglich waren hier zwei Häuser mit den Konskriptionsnummern 85 und 86 (heute: Kirchenstraße 4-6). 1898 und 1899 kauften Ferdinand und Rosa Hametner die zwei Häuser und ließen einen Neubau planen. Damals bestand ein alter ebenerdiger Zweckbau, in dem eine Wäscherei und Feinputzerei untergebracht waren.

Im Jahr 1900 wurde der hochgründerzeitliche Bau nach den Plänen von Johann Dickinger, Bau- und Maurermeister aus Bad Hall, errichtet. Nach dem Tod von Franziska Hametner 1940 ging deren Besitzhälfte auf Ferdinand Hametner über, der 1943 den Besitz an Auguste Auer und Auguste Marko, adoptiert Auguste Janecek-Marko vermachte. (Verwandte der Ehefrau Franziska, geb. Janecek). 1959 erwarben Josef Ebner und Rosa Ebner-Plass das Haus. 2017 fand die Eröffnung als seniorengerechtes Wohnhaus mit 18 Wohnungen statt, die Betreuung erfolgt durch das Diakoniewerk.