Peter Kerbl

Gemeinderat, Museumsdirektor, Pfadfinder, Kulturveranstalter

• Geboren am 4. Juli 1940 in Wien, 14. Bezirk
• Heirat mit Monika Göttinger in Wien am 28. August 1964
• Gestorben am 22. Dezember 2022 in Bad Hall

Am 22. Dezember 2022 verstarb Peter Kerbl im 83. Lebensjahr. Als Obmann des Stadtmuseums Forum Hall wirkte er von 2012 bis 2020 mit großem Engagement, inszenierte und organisierte viele große Ausstellungen wie Brauerei Mühlgrub (2013), Jugendstil und Landesvilla (2014), Lazarettstadt Bad Hall (2015), Expedition Bibel (2015), Böhmisches Glas (2016), Heimat-Sharing (2017), Theater (2018), Klosterarbeiten (2019), Gastronomie in Bad Hall (2019). So ganz nebenbei brachte er die Kleinkunstbühne „Szene im Forum Hall“ zum Blühen. Er war aktiv im Team des Schmiedestädteringes, als Pfadfinder, als politischer Mandatar, als Flüchtlingsbetreuer, als Lesepate und als Mitglied des Stammtisches.

Im Herbst 2022 ließ Peter Kerbl seine Lebenserinnerungen mit dem Titel „Heimkommen“ drucken und verteilte sie an die Familie, Freunde und Bekannte.  Niemand hätte gedacht, dass dieses Werk ein „Schlusspunkt“ eines facettenreichen Lebens sein würde. Daraus einige Zitate:

„Das Lesen weckte die Neugier und die entwickelte sich zur Wissbegier. Die Lust, den Dingen auf den Grund zu gehen, herauszufinden, wie und warum etwas funktioniert oder eben nicht oder wie man eingreifen kann, wird mein Leben lang anhalten.“

Memoiren Peter Kerbl, 2022

„Heimat hat für mich vier Dimensionen. Eine räumliche Dimension: will heißen eine angenehme Topografie, eine Zeit-Dimension: ein Vierteljahrhundert Wohnort und das nicht mehr ferne Ende des Daseins, eine soziale Dimension: Freunde, gegenseitige Wertschätzung, Geborgenheit und eine kulturelle Dimension: Dialekt, Brauchtum und Dazugehören. Bad Hall ist Heimat geworden und mir ans Herz gewachsen.“

„Dank gebührt vor allem dem Schöpfer, der mir so viele Begegnungen mit Menschen, Erfahrungen, Gelassenheit und eine Familie wie diese zukommen hat lassen. Das Leben ist schön! Bad Hall, im Sommer 2022“, so der letzte Satz in den Lebenserinnerungen von Peter Kerbl.

Aus dem Nachruf von Bürgermeister Bernhard Ruf beim Begräbnis am 3. Jänner 2023:

Lieber Peter, bei dem ich nicht weiß, wie ich dich heute anreden soll, weil Du soviel gewesen bist:

• Du immer neugieriger Lösungspfadfinder
• Du passionierter Jakobswegpilger
• Du ästhetischer Kulturerbeverwalter
• Du Mit-Leib-und-Seele-Museums-Obmann
• Du Forum Hall In-Szene-Setzer und einfallsreicher Ausstellungs- und Eventplaner
• Du erfolgreicher Sponsorensucher
• Du durch und durch integrativer Europäer und Schmiedestädtebesucher
• Du fachkundiger Reiseleiter vieler inspirierender Ausflüge
• Du unermüdlicher Netzwerker

Als lebenslanger Pfadfinder mit Wurzeln auf der Bühne warst du Spezialist fürs Wege-Aufspüren, um am Ende in stimmigen Inszenierungen große Momente erlebbar zu machen. Die Bilder von der Jubiläumsfeier der Landesvilla, als ich mit dir und dem damaligen Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer in der Kutsche vorfahren durfte, umgeben von wunderschön gekleideten, noch wunderschöneren Frauen bleiben ewig in Erinnerung – ebenso die Galerie an den Wänden der Kleinkunstbühne im Keller des Museums als Memoiren an unvergessliche, stimmungsvolle Abende und Stunden. Es war mir eine Ehre, mit dir experimentelle Adventlesungen abzuhalten und sich dann noch beim FKK – Fremde Kekse kosten – auf Weihnachten einzustimmen.

• Du ebenfalls zuagroaster Konservativliberaler.
• Du an den Erfolgen maßgeblich beteiligter ÖVP-Stadtpartei-Stratege.
• Du gewiefter Parteizeitungsgestalter mit journalistischem Know-How und Gespür
• Du verlässlicher, immer pünktlicher und feinkritischer GR-Kollege und Weggefährte
• Du hilfsbereiter Lesepate vieler Volksschüler:innen
• Du so persönlicher, kosmopolitischer Flüchtlingsbetreuer
• Du umsichtiger Stammtischabonnent
• Du treffsicherer Geschichtensammler und -aufspürer

Wer hätte gedacht, dass der Titel deiner Lebenserinnerungen im Nachhinein als Aufruf des Schöpfers an dich interpretiert werden kann: Heimkommen.