Dr. Gustav Porsche
Gustav Felix Porsche wurde am 15. August 1876 in Ottenschlag geboren als Sohn von Felix Christoph Porsche (1838-1906 + Grünburg) aus Königinhof nahe Königgrätz, der in Ottenschlag als k.k. Steueramts-Controler tätig war. Die Mutter war Emilia Porsche (1854 – 1917 + Grünburg), geborene Wenzl, aus Grünburg, wo deren Eltern als Kaufleute tätig waren. Es besteht keine nähere Verwandtschaft mit dem berühmten Autobauer Ferdinand Porsche.
Gustav Porsche studierte in Wien Medizin, wo er am 22. Juli 1903 promovierte, wie ein Zeitungsbericht im Linzer Volksblatt vom 30. Juli 1903 bestätigt.
1904 wurde Gustav Porsche neben anderen jungen Ärzten als Assistenzarzt-Stellvertreter der Einjährig-Freiwilligen Mediziner einberufen. Er kam zum 4. Jäger-Regiment beim Garnisons-Spital Nr. 2. (Zeitungsbericht Salzburger Chronik 22.3.1904)
1904 bis 1907 ist Dr. Gustav Porsche Gemeindearzt von Waldneukirchen.
Heirat 1905: Am 5. Oktober 1905 heiratet Gustav Porsche (29 Jahre), Gemeindearzt in Waldneukirchen, die gleichaltrige Maria Kaim (geb. 5.7.1876) aus Oberhollabrunn, Tochter eines Sparkassendieners. Trauung in Wien 9, Votivkirche.
1906 wurde Dr. Gustav Porsche zum Reserve-Assistenzarzt-Stellvertreter des 2. Korps-Artillerie-Regiments ernannt (Zeitungsbericht Salzburger Volksblatt, 9.3.1906)
1907 übernimmt Dr. Gustav Porsche die Gemeindearzt-Stelle in Bad Hall für den Sanitätsbereich Bad Hall und Pfarrkirchen. „Herr Dr. Porsche geht ein vorzüglicher Ruf als Arzt voraus.“ (Zeitungsbericht Linzer Tagespost 22.2.1907)
Dr. Porsche wird im November 1907 für den neuen bahnärztlichen Bezirk Bad Hall als Bahnarzt ernannt. (Zeitungsbericht Linzer Volksblatt 5.11.1907)
Porschevilla 1907-1908, Architekt: Mauriz Balzarek
Der Kurarzt Dr. Porsche beauftragte 1907 Balzarek mit der Errichtung eines Wohnhauses mit Ordination und Pferdestallung. Der Villenbau wurde als Gesamtkunstwerk betrachtet und dem Zeitgeist entsprechend vom Fundament bis zur Einrichtung, ja bis zur Gestaltung der Leuchtkörper, Stiegengeländer und Fensterkörbe von Balzarek geplant und in der Folge errichtet. Das Bauwerk besticht durch seine reich gegliederte Fassade, wobei der Einsatz von Ornamenten entsprechend der Wiener Secession sparsam, aber zielgerichtet erfolgte. Die von Balzarek entworfenen Möbeln sind nicht mehr in der Villa vorhanden. Die sorgsame Verwendung von dekorativen Elementen entspricht der bürgerlichen Baukultur jener Zeit im Einfluss der Wiener Secession. Bei den giebelseitigen sichtbaren Dachbalken wurden ähnlich dem Jugendstil-Park-WC fratzenartig gestaltete Enden verwendet. (Jugendstilkatalog 2014, Bad Hall)
1909 schreibt die Linzer Tages-Post vom 7. Juli 1909, dass Dr. Gustav Porsche beim Internationalen Genfer Verband als Arzt der Sektion Bad Hall zuständig ist.
1910 wird der einzige Sohn Felix Julius Porsche geboren. Er wird ebenfalls Arzt und heiratet 1936 in Bad Hall Irmgard Maria Anna Seyrl, deren Eltern Hugo und Maria Seyrl Schlossbesitzer in Bad Hall sind.
1911 engagiert sich Dr. Gustav Porsche für die Errichtung eines Kurhauses speziell für Ärztewitwen und Ärztewaisen in Bad Hall. (Zeitungsbericht Reichspost 18.9.1911)
Nach Erzählungen soll Dr. Porsche 1911 den ersten Röntgenapparat in Bad Hall, in seiner Ordination angeschafft haben. Dieser ist im Museum Forum Hall erhalten.
1914 erfolgte die Ernennung von Dr. Gustav Porsche zum Regimentsarzt im landwehrärztlichen Offizierskorps. (Zeitungsbericht Linzer Volksblatt 9.10.1914).
Spenden von Dr. Gustav Porsche für vom Krieg betroffene Menschen findet man in der Zeitung 1916.
1918 erhielt Dr. Gustav Porsche das Goldene Verdienstkreuz mit der Krone für seine Tätigkeit im Not-Reservespital in Bad Hall. (Zeitungsbericht 1918)
1927 wird Dr. Gustav Porsche zum Landessanitätsrat ernannt, 1929, 1932 wieder bestätigt
1937 starb am 5. Februar Sanitätsrat Dr. Gustav Porsche im 60. Lebensjahr an „Pneumonie Herzschwäche“.
Als Nachfolger wurden im April 1937 die Bad Haller Dr. Franz Karlsböck und Dr. Rudolf Haidenthaller ernannt.
Unfälle in Bad Hall und Umgebung (Quelle: anno.onb.ac.at)
1927 berichtet das Tagblatt am 3.9.1927 von einem Unfall, bei dem ein Kind von einem Kraftwagen überfahren wurde und Sanitätsrat Dr. Gustav Porsche leistete erste ärztliche Hilfe.
1928 berichtet das Tagblatt am 5.9.1928 von einem tödlichen Unfall am Huemer-Berg in Bad Hall, wo ein Kurgast zu Tode kam. Dr. Gustav Porsche stellte einen Schädelbruch fest, weil die Frau einem Fahrradfahrer rücklings ins Fahrrad gelaufen ist.
1931 leistete Dr. Porsche ärztliche Hilfe in einem Mord und Selbstmord-Drama in Bad Hall.
1931 gab es einen schweren Arbeitsunfall in der Schottergrube von Terschl in Bad Hall, wo Dr. Porsche die ärztliche Hilfe leistete.
1933 wurde ein Kind von einem Zughund gebissen, wobei Dr. Porsche die Hilfe leistete.